VanMoof hofft, Kunden mit neuem Modell zufriedenzustellen, hat aber „viel wiedergutzumachen“


Die Fahrradmarke VanMoof bringt seit ihrem Relaunch unter neuem Eigentümer erstmals neue Modelle auf den Markt. Das ursprünglich niederländische Unternehmen kämpfte lange mit schnell kaputtgehenden Rädern und ging pleite, hofft nun aber, wieder Fans zu gewinnen.
Eliott Wertheimer, CEO von VanMoof, ist „ziemlich zuversichtlich“, dass alle bisherigen Probleme mit den Fahrrädern behoben wurden, sagt er gegenüber RTL Z. „Ich möchte es nicht verschreien, aber alle Systeme wurden ausgiebig getestet und, wo nötig, mit Hilfe des neuen Eigentümers neu entwickelt.“
Zudem wird jedes Rad vor dem Verkauf in einem Lager in Amsterdam geprüft. Dies soll laut Wertheimer dazu beitragen, das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen.
BankrottVanMoof ging 2023 insolvent, konnte aber dank einer Übernahme durch LaVoie, einen E-Scooter-Hersteller des britischen Unternehmens McLaren, schließlich einen Neustart wagen. Der neue Eigentümer entschied sich für eine stark abgespeckte Weiterführung und verkauft seit letztem Jahr einige bestehende Modelle wieder. Nun kommen unter dem Namen S6 neue Versionen hinzu.
Das schlanke Design sei unverändert, so das Unternehmen. Doch das Innenleben sei, wie auch die Software, völlig anders.
„Wir haben jedes Element unserer Fahrräder überprüft und Verbesserungen vorgenommen“, sagt Wertheimer. „Dabei geht es um Leistung, Sicherheit, die Integration von Hard- und Software – aber vor allem um das gesamte Fahrerlebnis.“ Das Fahrrad sei zuverlässiger und leichter zu reparieren geworden, sagt er.
Niederländische BrüderVanMoof wurde 2009 von den jungen niederländischen Unternehmern Taco und Ties Carlier gegründet. Sie machten alles selbst, doch trotz anfänglicher Erfolge lief es nicht gut. Jahrelang lieferte das Unternehmen Fahrräder mit zahlreichen Mängeln aus und machte enorme Verluste.
Die Insolvenz von VanMoof hatte viele Verlierer. Investoren, die rund 200 Millionen Euro in das Unternehmen investiert hatten, verloren ihr Geld. Ebenso Kunden, die ein Fahrrad kauften, es aber nicht geliefert bekamen. Kunden wie Djesse blieben zudem auf Fahrrädern sitzen, die nicht mehr repariert werden konnten.
LaVoie hofft, das Image des „teuren Fahrrads mit viel Aufwand“ loszuwerden, obwohl der Preis von 3298 Euro immer noch „nicht schlecht“ sei. Das S6 startet heute im Handel und wird ab August ausgeliefert, so Wertheimer. Die ersten Bestellungen seien bereits eingegangen, sagt er, nennt aber keine Details.
Wenig NeuigkeitenErwin van der Zande, Chefredakteur der Tech-Website Bright, findet es beeindruckend, dass der neue Besitzer innerhalb von zwei Jahren ein neues Modell auf den Markt gebracht hat. „Sie mussten viel reparieren“, sagt er. Das neue Modell wirke jedoch nicht sehr innovativ. „Es ähnelt stark dem Vorgängermodell 5. Ich glaube, sie hoffen, dass die Leute darauf hereinfallen, aber ich hätte mir etwas neue Technologie gewünscht. Die Zeit ist nicht stehen geblieben.“ Er hält das Fahrrad außerdem für etwas teuer.
Positiv ist jedoch die Garantie: Besitzer erhalten einen einjährigen Servicevertrag. In dieser Zeit kann das Fahrrad kostenlos repariert werden. Die Garantie gilt ebenfalls drei Jahre. „Das ist ein guter Schachzug, um Vertrauen zu gewinnen“, sagt Van der Zande.
Doch dieses Vertrauen komme zu Fuß und gehe zu Pferd, betont er. Es sei schwierig, es zurückzugewinnen, und der Kunde sei kritisch. „Sie müssen viel wiedergutmachen.“
RTL Nieuws